Ans Meer. Ostsee, Atlantik, das Mittelmeer, egal… Sehnsucht! Wir halten es kaum noch aus. So oder ähnlich fühlt die große Meerheit, Entschuldigung… Mehrheit der Menschen hierzulande. 70 Prozent von uns zieht es im Urlaub an die See.
Es ist ja auch ein verführerisches Paket. Sand unter nackten Füssen, Sonne auf der Haut, Hitze, die uns erlaubt gaaanz langsam und träge zu werden, und dann: kühles Wasser, eine leichte Brise und funkelnde blaue Schönheit bis zum Horizont. Aber es ist nicht nur die Hitze, die uns anzieht, denn viele fahren auch nach Norden und auch im Herbst und Winter wollen wir, dann dick eingepackt, alle immer nur ans Wasser. Es muss also weitere wichtige Gründe geben, warum Meer, See und Fluss uns anziehen wie Motten das Licht.
Wasser ist unser Lebenselixier. Wir bestehen aus ihm, wir brauchen es täglich, ohne es sterben wir, viel schneller als ohne Essen. Wir werden aus Wasser geboren, schwimmend machen wir unsere ersten Bewegungen und trotzen der Schwerkraft, die uns an den Boden der Tatsachen bindet. Wasser ist das einzige der vier Elemente, das auf alle unsere Sinne angenehm wirkt: Wir riechen, schmecken, fühlen, sehen und hören es gern. Sogar in einer Lautstärke, die uns sonst zu Ohrstöpseln greifen lässt – Meereswellen, die gegen Felsen krachen, Regentropfen, die auf Metalldächer tickern – finden wir es beruhigend. Und der Planet, auf dem wir leben, ist auf zwei Dritteln seiner Oberfläche von Wasser bedeckt. Wasser, aus dem auch hier alles Leben entstand. Es ist eine Urgewalt, ein Geheimnis und vielleicht deshalb von so tiefer Anziehungskraft für uns.
Am Strand aufs Meer blicken. An einem Fluss der Strömung folgen. Denken, dass genau dieses Wasser schon vor Tausenden und Millionen Jahren da war. Dass es fließt und fließt, unaufhörlich, immer weiter. Dass es sich bewegt, verändert und doch immer gleich ist. So wie wir mit unserer kleinen Existenz endlich sind und doch Teil von etwas Ewigem, das vor uns war und nach uns sein wird. Ein einziger langer Strom, in dem sich alles auflöst, was uns beschwert. Diese Urkraft kannst du für dich nutzen, zur Entspannung, für deine Gesundheit, für deine Ausstrahlung. Hier kommen drei Methoden, wie du dich mit dem Wasser verbinden kannst.
Trinken
Dass viel trinken viel hilft, weiß jeder. Viele haben es sich angewöhnt, nicht mehr ohne eine volle Trinkflasche aus dem Haus zu gehen. Sehr sehr gute Sache! Wasser ist Teil aller Körperzellen und Körperflüssigkeiten, ein wichtiger Bestandteil bei allen Stoffwechselvorgängen sowie biochemischen Reaktionen und es hilft bei der Regulation der Körpertemperatur. Die Haut enthält viel Wasser und braucht auch viel, um prall und glatt auszusehen und ihre natürlich Schutzfunktion erfüllen zu können. Dasselbe gilt für die Muskeln, die ohne ausreichend Wasser nicht gut arbeiten können. Lies dazu auch unseren Artikel „So viel Wasser brauchst du wirklich an einem Tag“. Was du noch besser machen kannst: Trinken nicht als lästige Pflicht zu sehen, sondern das Wasser als Quelle des Lebens wahrzunehmen. Stell dir vor, wie es durch dich durch läuft, dich reinigt, erfrischt und Zelle für Zelle auffüllt. Schöner Gedanke, oder?
Gutes Ritual: Wasser zum Genuss machen und nach Bedarf mit Obststücken, frischen Kräutern oder Ingwer pimpen. Überlege, was dir schmeckt und was du brauchst. Du kannst auch probieren, ob eine „Energetisierung“ mit Edelsteinen wie Bergkristall, Rosenquarz, Amethyst, dir ein schönes Gefühl macht. Dann aber bitte extra Wassersteine kaufen, die sind gereinigt und schadstoffgeprüft.
Schwimmen
Das Tolle ist ja: Schwimmen können wir alle, egal ob als Kleinkind oder im hohen Alter. Man muss nicht kraulen können, nur: sich ans Wasser hingeben, ein bisschen strampeln, sich treiben lassen. Im Wasser zu paddeln trainiert Herz und Kreislauf, kräftigt Rumpf- und Rückenmuskulatur und stärkt das Immunsystem. Aber vor allem: Auf die Seele wirkt es stressreduzierend, beruhigend und meditativ. Der Effekt tritt ein über das schwerelose Gefühl und den regelmäßigen Bewegungsrhythmus. Achte auf deinen Atem, die Berührung des Wassers und seine Temperatur auf deiner Haut, auf die Natur um dich herum.
Gutes Ritual: Vor oder nach dem Schwimmen am Wasser laufen und kneippen. Muss ja nicht ganz korrekt mit Knieguss sein, aber durch Wechselwirkung von kaltem Wasser und warmer Luft stärkt das Immunsystem, die Ausleitung über die Lymphe und die Nerven. Also: beim Wassertreten oder Strandlaufen immer den Fuß ganz herausziehen und wieder eintauchen.
Träumen
Dein erster Impuls, wenn du ans Wasser kommst, ist wahrscheinlich: Schuhe aus und mit den Füßen ins Wasser. Oder am Steg sitzen und die Beine baumeln lassen. Genau. Das nennt man Kontemplation. Bedeutet: sitzen und schauen. Die Gedanken fließen lassen, das kann man nirgendwo so gut wie am Wasser. Wie die Wellen, vor (was wird sein) und zurück (was ist gewesen), vor und zurück. Und das was gerade ist: Schönheit und Ewigkeit. Jede Welle, jeder Tropfen entsteht und vergeht. Wie wir, jeden Tag.
Gute Rituale: Muscheln sammeln am Strand, völlig zweckfrei, aber so schön. Und: Jeden Morgen oder Abend fünfzehn Minuten eine Wasserguck-Meditation einplanen. Falls du dann nachts davon träumst: Die spirituelle Deutung betrachtet das Wasser als Traumsymbol für starke Lebenskraft. Und falls du tags ins Träumen kommst: Wasser kann jede Form annehmen. Es steht nicht nur für Ewigkeit, sondern auch für kontinuierliche Veränderung.
Und falls du noch tiefer eintauchen möchtest: Wallace J. Nichols, „Blue Mind - wie Wasser uns glücklicher macht“, Hirzel, 25 Euro: Ein „New York Times“-Bestseller eines Meeresbiologen, der herausfinden wollte, warum Wasser gesund und glücklich macht. Was wir instinktiv wissen beweisen hier Medizin, Neurowissenschaft, Evolutionsbiologie und viele persönliche Stories, was die Fakten super lesbar und unterhaltsam macht.