Schlaf ist eine der wichtigsten Funktionen unseres Körpers. Er beeinträchtigt unser Wohlbefinden, unsere Leistungsfähigkeit und Gesundheit. Dennoch schlafen die meisten Menschen viel zu wenig. Aber warum schlafen wir heute anders als vor 10 Jahren?
Beeinträchtigt wird unser Schlafverhalten von vielen verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel:
Verwendung von Technologien, die uns veranlasst, länger wach zu bleiben
ungesunde Ernährung
mangelnde Bewegung
die Umgebung, welche ggf. zu laut oder hell ist
Stress
körperliche Veränderungen
Gerade auf den letzten Punkt möchten wir hier näher eingehen, da es uns vor allem mit zunehmendem Alter immer schwerer fällt, in eine erholsame Nachtruhe zu kommen. Das ist zum Teil auch auf die körperlichen Veränderungen zurückzuführen, die wir als Mensch durchlaufen.
Hierbei spielt die Produktion des Schlafhormons Melatonin eine sehr große Rolle. Melatonin ist ein Hormon, das unseren Körper dazu bringt, sich zu entspannen und Schlaf zu finden. Wenn wir also weniger Melatonin produzieren, fällt es uns schwerer, in eine gute Nachtruhe zu finden. Während der Pubertät produziert unser Körper deutlich mehr von diesem Hormon, was dazu führt, dass Teenager in dieser Zeit häufig müde und kaum aus dem Bett zu bekommen. Doch bereits ab dem 20. Lebensjahr fangen unsere Körperzellen an, Melatonin weniger effektiv zu produzieren.
Gerade in den Wechseljahren wird die Nachtruhe durch Hormonschwankungen gestört. Bedingt durch das Ungleichgewicht der Hormone Östrogen und Progesteron, da die Eierstöcke ihre Hormonproduktion stetig verringern. Beide Stoffe sind allerdings für den Schlaf von elementarer Bedeutung und gelten als Beruhigungs- und Entspannungshormon. Veränderungen im Hormonhaushalt einer Frau hängen zumeist mit den Wechseljahren zusammen, also dem Ausbleiben der Regelblutung. Was viele, auch Frauen, nicht wissen ist, dass die hormonellen Veränderungen bereits sieben bis zehn Jahre vor der letzten Regelblutung beginnen. Also auch in der Phase davor, der sogenannten peri-menopausalen Phase) klagen tatsächlich bis zu 42 Prozent der Frauen über verstärkte Schlafprobleme. 60 Prozent sind es übrigens in der Post-menopausalen-Phase.
Was Frauen und Männer gleichermaßen betrifft: Der Rückgang des Progesterons, was uns dabei unterstützt, unser Gewebe straff zu halten, begünstigt jetzt auch das nächtliche Schnarchen. Bis zu diesem Lebensabschnitt sind es meist die Männer, die mit quälenden Schnarchgeräuschen die Nacht zum Tage machen können. Nun bekommen sie weibliche Konkurrenz. Ein paritätischer Moment für jede heterosexuelle Partnerschaft.
Doch nicht nur die Hormone beeinträchtigen unser Schlafverhalten. Ab ca. 30 Jahren fällt es unserem Körper immer schwerer sich zu entspannen und auch die Verdauung verlangsamt sich. Im späteren Alter können Krankheiten wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Probleme oder Diabetes auftreten und unsere Schlafqualität zusätzlich belasten.
Allerdings darf man auch die psychologischen Faktoren nicht außer Acht lassen. Vermehrte innere Unruhe und Grübelneigung, Gereiztheit und depressive Verstimmung in fortschreitendem Alter ist keine Seltenheit. Wenn sich zum Beispiel die Rolle der Frau innerhalb der Familie verändert, da die Familienplanung abgeschlossen oder gar das empty-nest-Syndrom droht, gilt es, sich neu zu orientieren und manchmal auch neu zu erfinden. Das birgt Potenzial für Konflikte und depressive Stimmungen. Aber auch die berühmte Midlife-Crisis sorgt nicht unbedingt für besseren Schlaf. Die Sinn-Frage, das Liebäugeln mit einer alternativen Lebensform oder der Impuls eines Neuanfangs sind ebenfalls erhebliche innere Unruhe-Stifter.
Aber auch wenn der Schlaf sich im Laufe des Lebens immer wieder verändert, können wir versuchen den Problemen entgegenzuwirken. Die richtige Schlafroutine, konstante Zubettgeh- und Aufstehzeiten sowie die Supplementierung von Melatonin und beruhigenden Heilkräutern, können dazu beitragen das eigene Schlafverhalten zu optimieren.