Schlaflos in der digitalen Welt
Noch einmal schnell die Mails checken, gucken was die Insta-Timeline macht, noch einmal schnell der Freundin per WhatsApp antworten. Wir liegen immer häufiger im Bett und können im wahrsten Sinne des Wortes nicht abschalten. Wir entspannen nicht. Wir pushen uns. Egal ob es Impulse sind, die uns aus unseren Kommunikations- oder Social-Media-Kanälen erreichen, oder ob es die spannende Serie in der mobilen Flimmerkiste ist. Dieses Verhalten hat Auswirkungen auf den Schlaf und die Gesundheit. Der Einfluss von digitalen Medien ist ein rasant wachsendes Problem. Das sollten wir ernst nehmen.
Auswirkungen auf den Körper
In unserer digitalisierten Welt verbringen wir viel Zeit mit diversen Medien. Ob am Computer, Handy oder Tablet, die Bildschirme sind ein ständiger Begleiter und aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Doch nicht nur Erwachsene, sondern auch immer mehr Kinder und Jugendliche wachen durch die Nutzung von digitalen Geräten in der Nacht auf oder haben Probleme einzuschlafen. Eine norwegische Studie zeigt, dass das Risiko für zu kurzen und gestörten Schlaf um 50% steigt, wenn Jugendliche mehr als vier Stunden vor Fernseher, Computer, Spielkonsole oder Smartphone sitzen. Klingt viel? Allein durch schulisches Arbeiten und das Kommunizieren mit dem Smartphone kommen wohl viele Jugendliche locker auf 4 Stunden am Tag. Alarmierend? Bereits eine Internetnutzung von zwei Stunden verdreifacht das Risiko, dass Jugendliche weniger als fünf Stunden schlafen. Bei einem üblichen Schlafbedarf von eigentlich 8 bis 9 Stunden.
Die abendliche Medien-Nutzung regt unseren Geist unnötig an, hält uns davon ab, uns in unseren natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus einzustimmen, aber auch rein physikalisch ist sie ein echtes Problem. Bildschirme, die mit LED-Technik ausgestattet sind, senden Blaulicht aus, wie es im Sonnenlicht enthalten ist und gaukelt unserem Gehirn Helligkeit und somit Tag vor. Die Bildung von unserem Schlafhormon Melatonin kann dadurch reduziert oder hinausgezögert werden. Die Folge? Wir werden später müde und schlafen schlechter ein. Infolgedessen leiden Betroffene unter Schlafstörungen und fühlen sich tagsüber häufig müde. Aber das ist längst nicht alles. Unser Schlafhormon fördert dazu noch die Ausschüttung des Wachstumshormons, stärkt das Immunsystem, hemmt das Tumorwachstum und macht zellschädigende Sauerstoffradikale unschädlich. Nicht umsonst hat Melatonin den Spitznamen Jungbrunnen und wird als Wundermittel gegen Alterung und Alterserkrankungen bezeichnet. Schön blöd, wenn wir auf diese Superpower unseres Körpers verzichten.
Auswirkungen auf die Psyche
Der Umgang mit digitalen Medien hat bereits jetzt schon massive Auswirkungen auf unsere Psyche. Durch die stetige Verfügbarkeit von sozialen Netzwerken, E-Mails und anderen Online-Aktivitäten, sind wir heutzutage immer erreichbar, was sehr belastend sein kann. Das ständige Vergleichen von schöner, reicher, besser, tut sein Übriges. Die Nutzung von Medien am Abend stellt den Körper, wie wir gelernt haben, allerdings vor zusätzliche Herausforderungen und stört den Schlaf. Der gesunde Menschenverstand sagt doch spätestens hier: Stop. Abgesehen von den Auswirkungen von Schlafstörungen auf Körper und Gesundheit, werden depressive Störungen häufiger von Viel- als von Wenig-Nutzern digitaler Medien berichtet. Und die Auswirkungen von zu wenig Schlaf auf unsere kognitive Leistungsfähigkeit ist ebenso beeindruckend.
So verbesserst du deinen Schlaf
Digital-Detox ist ein Schlüsselfaktor, um deinen Schlaf zu verbessern. Trenne dich am Abend, mindestens eine Stunde bevor du ins Bett gehst, von deinen elektronischen Geräten und entspanne. Wenn das gar nicht möglich ist, dann setze Dir das Ziel, zumindest im Bett nicht mehr auf das Handy zu schauen und keine alternativen Medien zu nutzen. Du könntest von da aus jeden Tag die Mediennutzung 5 Minuten früher beenden. Nach 21 Tagen hat sich die neue Gewohnheit in deinem Gehirn garantiert ihren Platz geschaffen. Stattdessen kannst du ein Buch lesen (bitte mit LED freiem Licht was nicht von der Decke kommt), entspannende Musik hören oder vielleicht einem Podcast folgen. Meditation jeder Art wäre natürlich ein besonders schönes Geschenk an dich und deinen Körper - aber jeder, wie er mag und wie er kann. Am Ende des Tages ist es wichtig, die richtige Balance zu finden, wenn es um die Verwendung von digitalen Medien und Schlafqualität geht. Denke daran, dass guter Schlaf eine Investition in deine Gesundheit, aber auch in dein Wohlbefinden ist.