FITNESS editorial

Die besten neuen Outdoor-Sportarten für den Sommer 2022

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Von Anna Siegener
Lesezeit: ca. 5 Minuten


Jedes Jahr gibt es neue angesagte Sportarten. Sie entwickeln sich meist aus aktuellen Bedürfnissen, und wie bei jedem Trend: Einer fängt an, die anderen steigen drauf ein und plötzlich sieht man es überall im Park und in den Fitness-Studios.

Wer jetzt denkt: „Ach, das lohnt sich doch dann gar nicht“, liegt falsch. Denn genau das ist der Witz: Es geht darum Neues zu entdecken, ausprobieren, was Freude machen könnte - und zwar ohne Leistungsdruck und Konkurrenz. Bestes aktuelles Beispiel: „Hot Girl Walk“ (siehe unten), das völlig ohne sportlichen Ehrgeiz auskommt und trotzdem fit und fröhlich macht.

Die neuen It-Sports des Jahres 2022 bedienen ein paar unserer aktuellen Bedürfnisse: etwa Social Fitness – also endlich wieder gemeinsam Sport zu treiben, nach dem vielen Online- und Video-on-Demand-Trainings der Coronazeit (DER Trend letzten Winter).

Und wir mögen jetzt vor allem Sport in der Natur. Aber nachhaltig, bitte. Niemand möchte mehr, dass aufwendig betriebene Spezial-Bahnen gebaut werden, die bestehenden rüsten auf umweltfreundlich nach. Was noch auffällig ist: viele neue Sportarten haben Kombi-Namen und vereinen zwei Disziplinen. „Piloxing“ ist ein Mix aus Pilates und Boxen, SUP-Yoga (siehe unten) Yoga auf dem SUP-Board. Häufig erhalten die neuen Sportarten einen Entspannungsanteil und einen athletischen.

SUP Yoga

Das zischende Geräusch, mit dem die Luft aus einem Stand-up-Paddle-Board entweicht, wenn man es abends einpackt, war sowas wie das Geräusch des letzten Sommers. Die Dinger waren überall und sie werden es auch dieses Jahr sein. Aber bei manchen mit anderer Nutzung: zum Yoga zum Beispiel, das ja sowieso eine der variantenreichsten Sportarten überhaupt ist. Der Trend 2022: Asanas machen mitten auf dem Wasser in traumhafter Naturkulisse auf dem schwankenden Board. Das erfordert eine Menge Konzentration und Körperkraft, das Board auszubalancieren und zugleich auf die Körperhaltung und Atmung zu achten. Eine Herausforderung für Tiefenmuskulatur, Koordinationsfähigkeit und innere Ausgeglichenheit, aber mit großem Wellness-Faktor. Und mit der Aussicht auf einen Sprung ins kühle Nass nach einem anstrengenden Training für Körper und Geist. Für erste Erfolgserlebnisse solltest du dich auf Yoga-Positionen konzentrieren, in denen du bereits geübt bist.

Wing Surfing

Surfen ist zwar nicht neu. Aber ähnlich wie Yoga so beliebt, dass sich immer wieder neue Untertrends bilden, die dann oft zu echten Breitensports werden, Beispiel Kiten. So, und jetzt stell dir einen Kite vor und denk dir die Leinen und die Bar weg. Stattdessen hältst du dein Segel, eben den „Wing“, an verschiedenen Haltemöglichkeiten selber fest und streckst ihn als Flügel über deinen Kopf. Das neue Teil sieht nicht aus wie ein klassisches Segl, sondern wie eine flügelförmige Luftmatratze, ist dadurch sehr leicht und auch viel leichter zu lenken. Durch die Veränderung des Anstellwinkels kannst du Richtung und Geschwindigkeit steuern. Wenn’s zu wild wird, einfach loslassen, der Wing ist per Leine an deinem Bein festgemacht. Das Tollste aber: Mit dem unkomplizierten Flügen kann man nicht nur auf Seen und Meer surfen, sondern auch in Parkanlagen und auf großen Flächen auf Longboard oder Skateboard cruisen. Guter Einstieg übrigens, wenn du dich nicht sofort mit dem Wing-Segel aufs Wasser traust.

Hot Girl Walk

Wenn du je die Straße entlangspaziert bist, mit schwingenden Hüften und der perfekten Playlist auf den Ohren, und dabei gedacht hast „Wow, ich fühl mich so gut mit mir“, dann weißt du längst, was ein Hot Girl Walk ist. Erfinderin Mia Lind, die ihn gerade auf TikTok groß gemacht hat, sagt: „Es ist so einfach: Du machst einen täglichen Spaziergang, schaust dir die Nachbarschaft an, hörst dabei Lizzo oder einen Podcast oder ein Selbsthilfehörbuch und überlegst, was du dir wünschen sollst.“ Okay, ist das aber überhaupt ein Sport? Na klar, oder ist Walking etwa keiner? Und ein gesunder noch dazu. Was hier noch dazu kommt: sich aufzuladen mit positiven Vibes, ob über Musik, schöne Träume oder ein Mantra. Deshalb gilt auch: Wenn du in ein negatives Gedankenkarussell abdriftest, schnell die Musik lauter drehen und ein paar Tanzschritte einlegen. Wer auch noch den Selbstwert mittrainieren will, trägt statt oller Sportklamotten ein hübsches Outfit und wackelt um so mehr mehr den Hüften. Wirkt garantiert auf die körperliche wie mentale Ausgeglichenheit ohne zu stressen und ist deshalb bei so vielen Mädchen und Frauen voll eingeschlagen.

Trailrunning

Okay, man kann statt Walking natürlich auch richtig doll rennen. Die Steigerung heißt: Trailrunning. Bedeutet: die befestigen Wege zu verlassen und über Stock und Stein, den Berg hinauf und hinunter zu joggen. Das sorgt für jede Menge Abwechslung und schult den Bewegungsapparat. Unterschiedliche Bodenverhältnisse fordern Koordination und Reaktionsvermögen. Die schöne Natur und die niemals gleiche Strecke („Lag der große Stein da auch gestern schon?“) bringen neuen Schwung ins Laufen, außerdem lernst du deine Umgebung von ganz neuen Seiten kennen. Idealerweise hat deine Strecke einen natürlichen Untergrund und keinen Straßenverkehr, sie ist vielleicht stellenweise schmal, kurvig oder überwuchert, läuft bergauf und bergab. Wichtig: Gewöhnliche Laufschuhe reichen häufig nicht aus. Wer es mag und auch zu Hause beibehalten möchte, sollte in ein Paar Trailrunning-Schuhe investieren. Durch Trailrunning verbessert sich die Muskulatur in Beinen, Rumpf und Gesäß. Es aktiviert den Fettstoffwechsel, stärkt Ausdauer und Immunsystem. Es lässt sich zudem gut mit normalem Joggen einerseits und Wandern andererseits kombinieren.

Bike Polo

Wer Polo hört, denkt schnell an britische Adelige, die hoch zu Ross versuchen, einen Ball mit Schlägern in ein Tor zu schießen. Sehr exklusiv. Äh, Trendsportart? Ja, wenn man nämlich das teure Pferd gegen ein Fahrrad tauscht. Ob E-Bike, Mountainbike oder Hollandrad: Hauptsache, zwei Räder. Und der Schläger kann ein Skistock, ein Besenstiel, ein alter Hockey-Schläger oder ein dicker Ast sein. Findet sich, auch am Urlaubsort. Gespielt wird in Dreier-Teams gegeneinander, bis einer fünf Tore geschossen hat. Bike-Polo ist – anders als das traditionelle Polo – auf den Straßen amerikanischer Großstädte entstanden. Ein Streetsport, der es jetzt in die Trends geschafft hat. Warum? Weil er so einfach ist, wirklich jeder – auch Kinder – mitmachen kann und er jede Menge Spaß macht!

Hobby Horsing

Und noch mal Pferdesport mit Pferden, die gar keine sind: das aus Finnland stammende Hobby Horsing, das vor allem bei Mädchen und jungen Frauen trendet. Das Hobby Horse ist ein (selbstgebasteltes) Steckenpferd, mit dem man Übungen und Bewegungsabläufe ausführt, die dem Springreiten und der Dressur entlehnt sind. Ganze Choreos kann man da einüben und auf den Parcours bringen und das ist ziemlich anstrengend, kann aber in der Gruppe auch sehr hübsch aussehen. Bisschen bescheuert ist es auch, aber eben auch ein großer Spaß. In der „Zeit“ berichtete gerade eine Frau, wie sie ihren Ehemann und fast ihre ganze Umgebung angesteckt hat, nach dem Motto „Lass mich auch mal auf dein Pferd“, und in Finnland werden mittlerweile sogar nationale Meisterschaften ausgetragen.

Dog Scooting oder Hiking

Wer einen (Corona)-Hund hat, wird jede Sportart lieben, bei der er den Hund mitnehmen kann. Doppelter Nutzen: Das Tier bekommt Auslauf, man selbst mehr Spaß beim Training. Deshalb boomen Dog Biking, Inlineskaten mit Hund, Hunde-Yoga oder Dog Hiking, also Wandern mit Hund. Neueste Variante: Dog Scooting Geht so: Herrchen bzw. Frauchen stellt sich auf einen Scooter und lässt sich ziehen. Mittelgroße Hunde (ab 20 Kilo) ohne körperliche Beeinträchtigung und älter als 18 Monate können problemlos diesen Zughundesport betreiben. Inzwischen gibt es eigens für diesen Sport designte Dogscooter-Modelle. Die haben ein größeres Vorderrad, das für Stabilität sorgt. Damit sich die Leine nicht verheddert, Bike-Antenne an deinem Dogscooter anbringen. Ein hochwertiges Geschirr für deinen Hund ist ebenfalls zu empfehlen. Für deine eigene Sicherheit sorgst du mit Helm und Schonern. Okay, erhlicherweise trainiert hier nur der Hund. Aber insgesamt sorgen vierbeinige Trainingspartner für eine tiefere Naturerfahrung und viel Spaß.

Spikeball

Mit hoher Wahrscheinlichkeit bist du in letzter Zeit im Park Zeuge einer Partie Spikeball geworden. Falls sich dir beim Zuschauen die Regeln nicht wirklich erschlossen haben: Zwei Teams à zwei Spieler stehen um ein kleines Trampolin, das sogenannte Roundnet. Der Spielball muss von den beiden Mannschaften abwechselnd darauf- bzw. zurückgeschmettert werden. Du und dein Mitspieler dürft den Ball höchstens dreimal pro Zug berühren. Alle Körperteile sind erlaubt. Können eure Gegner nicht kontern und der Ball fällt auf den Boden, erhaltet ihr einen Punkt. Klingt wie Volleyball, aber anders als dabei teilen sich alle Spieler das Spielfeld: die gesamte Fläche um das Roundnet. Durch das gespannte Netz ist die Sprungkraft des Balls hoch und erfordert Schnelligkeit und Fang-Geschicklichkeit. Das Tolle: Das Netz lässt sich indoor sowie outdoor auf Wiesen, am Strand oder im Garten aufbauen. Im Sommer heißt es also nur noch, Teams formen und losschmettern.

Padel

Wenn du Ballsport liebst, solltest du auch Padel-Tennis ausprobieren. Stammt aus Spanien, eine Mischung aus Tennis und Squash. Die Schläger haben eine löchrige Fläche, was sie leichter und das Spiel schneller macht. Man spielt es gewöhnlich zu viert – also im Doppel gegeneinander. Aber zu zweit geht es auch. Gespielt wird in der Padel-Box: ein Mini-Tennisfeld, umrandet mit Plexiglasscheiben. Je nach Situation darf über Bande gespielt werden, sehr dynamisch und schweißtreibend. Wie andere Rückschlagsportarten schult Padel die Hand-Auge-Koordination, Kraft, Ausdauer und Reaktionsgeschwindigkeit. Wer ein paar Kilos verlieren und seine Fitness fördern will, ist mit diesem Sport an der richtigen Adresse. Mit den gelöcherten Schläger kann man übrigens auch super Beachtennis spielen.

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Experte

Anna Siegener

Anna ist seit vielen Jahren als Autorin im Universum der anspruchsvollen Frauenzeitschriften unterwegs. Sie beschäftigt sich am liebsten mit allem, was unser Leben schöner und leichter macht, in Beruf und Familie, Körper und Seele, Lieben und Leben. Ihr Credo: Gute neue Gedanken und Ideen muss man großzügig weitergeben, damit sie wachsen und wirken können.